26. Februar 2016

Warum wir nicht zurückkommen

Zwei Ex-Görlitzer sind zufrieden mit dem Leben in der Ferne. Die Stadt hingegen will Fachkräfte gern nach Hause holen.

Wenn er nach vielen Monaten wieder einmal in Görlitz einrollt, hat er es schon, dieses Heimatgefühl. Dieses Aufgehobensein, hier, wo Familie und Freunde sind. Aber wieder ganz hier leben? Nein, das kommt für Stefan Köcher nicht infrage. Nürnberg, wo er zehn Jahre gelebt hat, und Hamburg, wo er seit zwei Jahren ist, böten da doch so unendlich viel mehr als Görlitz. Sowohl an Lebensqualität, Freizeitmöglichkeiten als auch auf dem Arbeitsmarkt. Letzterer ist für die Meisten, die Görlitz den Rücken gekehrt haben, natürlich das Argument Nummer eins gewesen, zu gehen. Auch für Stefan Köcher. Zwar hatte er bis 2003 in der Region studiert, nämlich in Zittau, doch seinen ersten richtigen Job fand er in Nürnberg. Das Gefühl, rauszumüssen, in einer größeren Stadt leben zu wollen, spielte dabei keine unerhebliche Rolle, die beruflichen Perspektiven aber eben auch. Sein Freundeskreis in Nürnberg bestand zum Großteil aus „Ossis“, wie er sagt. Ihnen allen ging es genauso.

Inzwischen in Hamburg ist sich Stefan Köcher noch sicherer, dass Görlitz allenfalls ein schönes Ziel für ein paar freie Tage bleiben wird. Zumal er dort im Norden sogar Verwandtschaft und einen alten Schulfreund aus Görlitz reaktiviert hat. Seine Heimat schätzt der 37-Jährige doch eher als Stadt für ältere Menschen ein. „Es ist schade, dass für junge Leute so wenig angeboten wird.“